Spitzbergens Top-Sehenswürdigkeiten: Zwischen Eisbärenwarnung, Gletscherglanz & Polarlichtern

Willkommen im Nirgendwo mit WLAN

Wenn man an Spitzbergen denkt, kommen einem vielleicht Eisbären, Gletscher und absolute Einsamkeit in den Sinn. Doch das Archipel überrascht. Hier mischt sich sowjetische Geisterstadt-Atmosphäre mit Uni-Campus-Vibes, Gletscherrumoren mit Espresso aus dem Hipster-Café. Wer denkt, Spitzbergen sei nur etwas für Abenteurer in Polarforscherkluft, irrt. Diese Liste zeigt: Die Top-Sehenswürdigkeiten auf Spitzbergen haben für jede Art von Reisenden etwas parat – vom Naturliebhaber bis zum Instagram-Schild-Sammler.

1. Longyearbyen – Hauptstadt der Extreme

Hier beginnt jede Reise. Longyearbyen ist mehr als ein Versorgungs-Posten in der Arktis. Der Ort bietet ein gut funktionierendes Gemeinwesen mit Museum, Uni, Restaurants, Pubs (ja, es gibt Bier!) und sogar einem Kino. Und: Es ist die nördlichste Stadt der Welt mit einem Kindergarten. Wer behauptet, das Leben hier sei eintönig, hat noch nie Polarlicht auf dem Schulweg gesehen.

Tipp: Unbedingt das Svalbard Museum besuchen – für einen Crashkurs in Arktisgeschichte. Danach im Fruene einen Zimt-Kardamom-Kaffee schlürfen.

2. Das Eisbärenschild – Das Selfie-Motiv Nummer 1

Manche reisen wegen Nordlichtern an. Andere nur wegen dieses Schilds. Am Ortsausgang von Longyearbyen warnt ein ikonisches Verkehrsschild vor Eisbären. Und nein, das ist kein Marketing-Gag. Hier könnten täglich Eisbären vorbeispazieren – mit einem gewissen „Ich war zuerst hier“-Blick.

Fun-Fact: Wer sich zu weit vom Schild entfernt, braucht ein Gewehr – gesetzlich vorgeschrieben. Für die Selfie-Streber unter euch: Das nördlichste TikTok dieser Welt wurde vermutlich hier gedreht.

3. Das Packeis – Klangkulisse der Arktis

Knack. Knirsch. Still. Das Packeis rund um Spitzbergen ist eine eigene Klangwelt. Bis in den Frühling hinein ragen die Schollen wie kristallene Träume aus dem Wasser. Mit etwas Glück sieht man Robben – oder einen Eisbären – auf einer Scholle treiben. Nicht zum Streicheln geeignet.

Tipp: Mit dem Schiff ins Eis fahren. Unbedingt dick anziehen. Und heißen Tee mitnehmen. Oder einen dicken Isbjørn-Schnaps.

4. Pyramiden – Geisterstadt mit Lenin-Charme

Wer schon mal sowjetischen Brutalismus und Nordlicht kombiniert sehen wollte, ist in Pyramiden richtig. Seit dem Minenunglück 1996 fast verlassen, wirkt die ehemalige Arbeiterstadt wie eine eingefrorene Szene aus einem dystopischen Netflix-Film. Es gibt ein Hotel (Tulipan), ein kleines Museum und jede Menge rostige Romantik.

Tipp: Unbedingt eine geführte Tour machen. Und warm anziehen. Lenin lächelt nicht gern, wenn man friert.

5. Barentsburg – Noch bewohnt, noch sowjetisch

Im Gegensatz zu Pyramiden lebt Barentsburg noch. Die aktive russische Bergbausiedlung bietet einen skurrilen Mix aus Moderne und Retro-Nostalgie. Es gibt ein Theater, ein Spa, eine Brauerei und eine Lenin-Büste. Man spricht Russisch. Bezahlt wird in NOK. Und die Sowjet-Flagge weht auch manchmal.

Tipp: Eine Nacht bleiben, ins Kulturhaus gehen. Und das Bier probieren. Wirklich.

6. Der Global Seed Vault – Tresor für die Zukunft

Die wohl geheimnisvollste Sehenswürdigkeit Spitzbergens. 120 Meter tief im Berg verborgen liegt der Seed Vault die weltweit wichtigste Saatgutbank. Betreten darf man sie nicht. Fotografieren schon. Und die futuristische Eingangsfassade mit Lichtinstallation ist absolut sehenswert.

Wissenshappen: Hier lagern 2,25 Milliarden Samen – für den Notfall. Der wahre Notfall wäre allerdings, wenn du keine Kamera dabei hast.

7. Gletscher & Fjorde – Die Bühne der Natur

Gletscher knarzen. Fjorde spiegeln. Eisberge treiben. In Spitzbergens abgelegenen Regionen wird Landschaft zur Oper. Besonders eindrucksvoll: der Nordenskjöld-Gletscher oder der Kongsfjord bei Ny-Ålesund. Nur per Boot erreichbar, aber jede Seemeile wert.

Tipp: Kamera-Akku doppelt laden. Und sich auf absolute Stille gefasst machen.

8. Nordlichter – Die große Show am Himmel

Ab Mitte November herrscht Polarnacht. Und mit ihr tanzen die grünen und violetten Schleier am Firmament. Es gibt kein besseres Spektakel, keine bessere Ausrede, um nachts stundenlang im Schnee zu stehen und sich zu freuen wie ein Kind.

Tipp: Handy in Flugmodus. Augen auf. Geduld mitbringen. Und heißen Kakao mit Rum.

9. Tierische Begegnungen – Mit Respekt und Abstand

Von Walross bis Polarfuchs, von Rentier bis Beluga – Spitzbergens Fauna ist spektakulär. Die Tiere sind meist wenig scheu. Aber: Immer respektvoll beobachten, nie bedrängen. Der Eisbär ist kein Fotopartner. Auch wenn er im richtigen Licht so aussieht.

Tabelle: Tierbegegnungen & Tipps

TierartBeste ZeitSichtungstipps
EisbärJuni bis AugustNur mit Guide, Fernoptik!
RentierganzjährigIn und um Longyearbyen
WalrossSommermonateKüstenregionen, Bootstour
PolarfuchsganzjährigMeist allein unterwegs
BelugasJuli bis SeptemberIn Fjorden mit Glück

Fazit: Spitzbergen ist keine Postkarte – es ist ein Gefühl

Egal, ob du wegen Lenin, Eisbären oder Gletscher kommst: Spitzbergen wird dich überraschen. Es ist rau, schön, skurril, leise und laut zugleich. Wer einmal hier war, fährt mit mehr nach Hause als nur Bildern – nämlich mit Geschichten, die das Eis selbst geschrieben hat.

FAQ: Schnellantworten für Expeditions-Neulinge

Brauche ich ein Gewehr in Longyearbyen?
Nur außerhalb des Ortes! Innerhalb ist es verboten, eines offen zu tragen.

Kann ich das Eisbärenschild klauen?
Nein. Das wurde schon oft versucht. Es wird teuer. Lass es.

Wie kalt wird es wirklich?
Im Winter gern mal -20 Grad. Windchill nicht mitgerechnet.

Gibt es WLAN?
Ja. Und erstaunlich gutes. Auch in Cafés.

Muss ich Angst vor Eisbären haben?
Respekt ja, Angst nein. Wenn du dich an die Regeln hältst, bist du sicher.

Darf ich im Seed Vault übernachten?
Leider nein. Aber ein Selfie davor ist erlaubt.