Mit dem Schneemobil über Spitzbergen: Adrenalin, Arktis und Anfängerfehler

Wenn das Brummen der Wildnis erklingt

Wer Spitzbergen nur zu Fuß oder per Schiff erkundet, hat die arktische Königsdisziplin verpasst: Snowmobiling! Stell Dir vor: Du gleitest über weite, schneebedeckte Ebenen, die nur von Rentierspuren durchzogen sind – und Dein Motorgefährt summt wie ein zufriedenes Eisbärbaby (naja, fast). Schneemobilfahren ist auf Spitzbergen eine Mischung aus Fortbewegung, Abenteuer und einem Crashkurs in Demut. Denn das Wetter, der Untergrund und die Technik spielen selten genau so mit, wie Du es gerne hättest. Und ja: Man braucht nicht nur einen Führerschein, sondern auch einen gewissen Respekt vor Mutter Natur auf 78 Grad Nord.


Von Führerscheinpflicht bis GPS-Trauma

Was Du brauchst (außer Mut und Thermounterwäsche)

AusstattungWarum sie wichtig ist
FührerscheinPflicht! Ohne darfst Du keinen Snowmobil-Lenker auch nur angrinsen.
HelmGesetzlich vorgeschrieben. Und logisch – weil Schnee hart ist, wenn man schnell drauf fällt.
Schneebrille/VisierDamit Du nicht blind fährst. Eis + Fahrtwind = Frost-Linsen.
ReservekanisterNichts ist demütigender, als mit leerem Tank mitten im Nichts zu stehen.
NotfallausrüstungSchlafsack, Biwakzelt, Erste-Hilfe-Set, GPS, Satellitentelefon – nicht optional!
Spare Parts & ToolsReißverschluss kaputt? Zahnriemen gerissen? Dann heißt’s: improvisieren oder erfrieren.

Die 5 größten Irrtümer beim Schneemobilfahren

  1. „Das Ding fährt doch von selbst“
    Ja – bis Du im Weiß der Arktis nicht mehr weißt, wo oben und unten ist. Eine Stunde Fahrt = ein Tag Fußmarsch zurück. Ohne Witz.
  2. „Ich folge einfach der GPS-Route“
    Blöd nur, dass sich das Gelände täglich verändert. Windlöcher, Schneebrücken oder komplett neu angewehte Hügel lassen Dich ins Nichts schlittern.
  3. „Ich fahre einfach allein los“
    Nein. Einfach nein. Auf Spitzbergen bist Du nie wirklich allein – manchmal ist da ein Eisbär.
  4. „Ich bin ja gut in Form“
    Das wird Dir nichts nützen, wenn Dir bei -25 Grad das Gas klemmt oder Deine Finger steif werden.
  5. „Ich sehe ja eh, wo ich hinfahre“
    Willkommen in der Welt des Flat Light: Wenn alles weiß ist – Himmel, Boden, Luft – und Du keine Konturen mehr erkennen kannst. Herzlichen Glückwunsch, Du bist offiziell blind mit Motor.

Unser Praxistipp: So planst Du Deine Snowmobil-Tour wie ein Profi

  • Nie allein fahren. Punkt.
  • Immer dem Guide folgen. Auch wenn Dein Ego brüllt: „Ich schaffe das!“ – Du schaffst das mit Begleitung besser.
  • Mach vorher ein Technik-Training. Auch wenn es albern klingt, ein paar Runden auf einem Testplatz zu drehen, rettet später vielleicht Dein Leben.
  • Packe Snacks ein. Es gibt nichts Traurigeres als einen Schneemobilfahrer mit Unterzuckerung.
  • Check das Wetter. Und zwar nicht nur mit einer App. Frag die Locals, ruf beim Touranbieter an, sprich mit dem Guide. Die Arktis ist launisch.

Wusstest Du schon?

  • Auf Spitzbergen gibt es mehr Schneemobile als Einwohner.
  • Die meisten Unfälle passieren bei guter Sicht – weil man dann übermütig wird.
  • Die größte Herausforderung ist oft das Zurückkommen – weil man sich die Route nicht eingeprägt hat und sich auf das GPS verlässt.
  • Selbst kurze Touren können zur Expedition werden, wenn der Wind dreht oder der Schnee „schmilzt“.

Fazit: Schneemobil fahren ist wie Arktis-Yoga. Nur lauter.

Mit dem Schneemobil über Spitzbergen zu donnern, ist ein arktischer Adrenalinrausch – aber eben auch ein Spiel mit Naturgewalten, Technik und der eigenen Selbstüberschätzung. Wer die Regeln beachtet, die Risiken kennt und seine Ausrüstung ernst nimmt, wird mit atemberaubenden Aussichten, echtem Freiheitsgefühl und dem Soundtrack des Nordens belohnt. Und falls Du beim ersten Mal lieber hinten sitzt – auch gut. Hauptsache, Du frierst nicht auf halber Strecke ein.


FAQ – Die häufigsten Fragen zum Schneemobil-Abenteuer

Brauche ich einen Führerschein?
Ja. Und zwar einen ganz normalen, gültigen Führerschein für Pkw.

Darf ich alleine fahren?
Technisch: ja. Praktisch: nein. Sicherheitsgründe, Wildtiere, Pannen, Wetterumschwünge – Du willst nicht allein sein.

Was passiert bei schlechtem Wetter?
Du wartest. Oder bleibst besser gleich in Longyearbyen. Bei White-Out siehst Du gar nichts.

Wie schnell fährt so ein Ding?
Je nach Modell bis zu 100 km/h. Aber: Geschwindigkeit ≠ Kontrolle. Vor allem nicht im Tiefschnee.

Was ziehe ich an?
Mehrere Schichten, wind- und wasserdicht. Gute Handschuhe, warme Stiefel, Stirnband unter dem Helm. Im Zweifel lieber zu warm als zu cool.

Kann ich unterwegs Eisbären treffen?
Ja. Deshalb: Respekt, Abstand, kein Selfie-Versuch.