Rivers and Valleys auf Spitzbergen – Zwischen Wasserfällen, Permafrost und plötzlichen Pfützen

Wenn Täler Wasser spucken und Berge bröckeln

Stell dir vor, du stehst in einem weiten, majestätischen Tal in Spitzbergen. Die Sonne glitzert auf einer scheinbar ruhigen Wasserfläche. Du denkst dir: „Da kann ich locker durchwaten.“ Spoiler: kannst du nicht. Denn das, was aussieht wie ein fotogenes Bächlein, entpuppt sich als tückischer, schokoladenbrauner Abgrund. Willkommen in den Fluss- und Tal-Labyrinthen Spitzbergens – wo nicht nur die Landschaft, sondern auch dein Orientierungssinn regelmäßig auf die Probe gestellt wird.

Zwischen Pingos, Permafrost und plötzlichen Schwimmpassagen

Die größten Herausforderungen:

1. Permafrost – Der gefrorene Trickser:
Der Boden ist das ganze Jahr über gefroren, außer die obersten 30–100 cm im Sommer. Das Wasser kann also nicht versickern und sucht sich andere Wege – meist quer durch deinen Wanderpfad.

2. Pingos – Hügel mit Überraschung:
Diese mit Kies bedeckten Eishügel entstehen, wenn Wasser aus dem Untergrund durch den Permafrost gedrückt wird. Hübsch anzusehen, aber nichts für Zelte oder Selfies am Rand.

3. Braune Flüsse – Die Tarnkappenströme:
Du siehst den Boden nicht. Du siehst nicht, wie tief es ist. Und während du noch überlegst, wo du deinen nächsten Schritt setzt, hat sich die Strömung längst neu entschieden.

4. Wetterwechsel deluxe:
Ein Fluss kann morgens seicht und harmlos sein – und am Nachmittag durch Gletscherschmelze zum ausgewachsenen Delta werden. Ideal für Gummistiefel, schlecht für Planungsfetischisten.

Risikoanalyse Fluss- & Taldurchquerung

MerkmalRisikoTravelagent-Tipp
Braunes FlusswasserTiefe nicht erkennbarWanderstöcke als Tiefenmesser nutzen
Pingo am WegEinsturzgefahrUmrunden, nicht besteigen
Gletscherzuflusseiskalt & plötzlicher AnstiegNie ohne Wechselsocken losziehen
Strömung nachmittagsdoppelt so stark wie morgensFrüher Start = mehr Sicherheit
Sicht bei NebelOrientierung fast unmöglichKarte, Kompass, GPS (mit Vorsicht)

Gletscher, Berge & mehr – das Terrain im Detail

Gletscher: Schöne Biester

Etwa 60 % von Spitzbergen sind mit Eis bedeckt. Klingt romantisch, ist aber tückisch. Gletscherspalten sind oft mit Schnee überdeckt – bis man durchbricht. Gletscherfronten kalben regelmäßig, also: bitte Abstand halten (mindestens 300 m). Besonders perfide: selbst im Winter kann es zu Eissprüngen kommen.

Berge: Die krümelnden Giganten

Sedimentgestein und Frostsprengung machen die Berge Spitzbergens nicht gerade zu Kletterparadiesen. Geröllfelder, lose Steine und plötzliche Rutschungen sind hier Alltag. Wer’s trotzdem wissen will: immer Abstand zum Fuß des Berges halten – die besten Steinschläge gibt’s nämlich, wenn man am wenigsten damit rechnet.

Fjorde & das Wasser: Nass, kalt, überraschend

Ob Eisschollen, kalbende Gletscher oder herumpaddelnde Treibholzstücke – die Küsten Spitzbergens haben es in sich. Besonders gefährlich sind kleine Eisberge, die plötzlich kippen und Wellen auslösen. Schwimmwesten und Respekt sind Pflicht. Und: bitte nie versuchen, auf einem Eisberg ein Selfie zu machen.

Fazit: Wer hier badet, hat meistens nicht geplant

Spitzbergens Flüsse und Täler sind so spektakulär wie unberechenbar. Der Mix aus Permafrost, Schmelzwasser und ständigem Wetterwechsel macht jeden Ausflug zur echten Expedition. Doch mit etwas Vorbereitung, gesundem Menschenverstand – und trockenen Socken – wird dein Abenteuer nicht zur Katastrophe, sondern zur Legende.


FAQ – Fragen, die man sich besser vorher stellt

Wie tief sind die Flüsse auf Spitzbergen?
Das ist das große Mysterium. Durch die Trübung siehst du es nicht. Am besten mit Stöcken oder vorsichtigem Vorantasten testen.

Was tun bei plötzlichem Wetterumschwung?
Umdrehen oder sicheren Unterschlupf suchen. Svalbard kann in 15 Minuten vom „Postkartenmotiv“ zur „Ich-ruf-meine-Mutter-an“-Situation wechseln.

Was ist ein Pingo genau?
Ein mit Kies bedeckter Hügel, der aus Eis besteht. Sieht aus wie ein Mini-Vulkan, aber bricht manchmal ein. Kein guter Pausenplatz.

Kann man auf Gletschern wandern?
Nur mit Guide, Steigeisen und kompletter Sicherheitsausrüstung. Gletscher = Risiko pur.

Wie kalt ist das Wasser wirklich?
Zwischen 0 und 7 Grad im Sommer – mit Tendenz zu „besser nicht reinfallen“.