Spitzbergen oder Svalbard?

Wie viele Namen braucht eine Inselgruppe eigentlich?

Eine Region – zwei Namen – viele Meinungen

Wenn du dich auf die Reise in die Arktis vorbereitest, stößt du schnell auf eine verwirrende Frage: Heißt es nun Spitzbergen oder Svalbard? Beide Namen kursieren fröhlich durcheinander – auf Landkarten, in Reiseführern, auf Buchungsportalen. Die einen sagen so, die anderen sagen so. Aber was ist eigentlich korrekt? Und wer hat sich das ausgedacht?

Was ist was – und wer hat recht?

1. Die historische Verwirrung

Es begann mit einem Holländer und ein paar spitzen Bergen. 1596 entdeckte der niederländische Seefahrer Willem Barentsz die Inselgruppe und nannte sie „Spitsbergen“ – spitze Berge. Logisch. Der Name blieb für gut 300 Jahre im internationalen Gebrauch. Dass es sich um einen Archipel handelte, merkte übrigens lange keiner.

Doch dann kam das Jahr 1925 und mit ihm das Svalbard-Gesetz. Norwegen hatte im Rahmen des Spitzbergenvertrags die Souveränität über das Gebiet erhalten – und taufte es kurzerhand um: Svalbard – das klingt nordisch, alt und ziemlich dramatisch. Übersetzt bedeutet es „kalte Küste“ (svalr = kalt, barð = Rand). Damit wollte Norwegen klar machen: Leute, wir waren hier zuerst. So wurde aus Spitzbergen offiziell Svalbard – zumindest auf norwegischem Papier.

2. Spitzbergen ist nicht gleich Spitzbergen?

Doch der Name „Spitzbergen“ lebt weiter – als Bezeichnung für die größte Insel innerhalb des Archipels. Das führt zu lustigen Missverständnissen. Fragt man Norweger: Svalbard = Archipel, Spitzbergen = größte Insel. Fragt man EU-Bürger: Spitzbergen = alles.

Willkommen im geopolitischen Paralleluniversum!

3. Was steht im Spitzbergenvertrag?

Der 1920 unterzeichnete Spitzbergenvertrag verleiht Norwegen die Hoheit über die Region, gewährt aber allen Unterzeichnerstaaten gleiche Rechte bei Fischerei, Jagd und Forschung. Russland zum Beispiel sieht darin eine Grundlage, um regelmäßig gegen norwegische Umweltgesetze zu protestieren – und nennt die Region demonstrativ weiterhin „Spitzbergen“.

Wann du welchen Namen verwenden solltest

SituationEmpfohlene BezeichnungErklärung
Reiseplanung mit norwegischen AnbieternSvalbardNorweger verwenden offiziell nur „Svalbard“.
Buchung bei internationalen ReisebürosSpitzbergenVerständlicher für viele Europäer.
Gespräch mit EinheimischenSvalbard (oder beides)Kommt gut an – wer differenziert, zeigt Respekt.
Schreiben über die größte InselSpitzbergenNur die größte Insel des Archipels heißt (korrekterweise) so.
Trivia-Nerd-Modus im PubBeides!So kannst du die Runde mit geografischem Halbwissen beeindrucken.

Fazit: Spitzbergen oder Svalbard? Ja.

Ob du deinen Freunden erzählst, du fliegst nach Spitzbergen oder Svalbard – du wirst in jedem Fall in der Arktis landen, zwischen Gletschern, Rentieren, Geisterstädten und einer der spektakulärsten Landschaften Europas.

Die Namensfrage ist ein Paradebeispiel dafür, wie Politik, Geschichte und Stolz aufeinandertreffen – und sich ein geografischer Ort plötzlich in eine semantische Diskussion verwandelt.

Wenn du es dir einfach machen willst: Nutze den Begriff, der zu deiner Zielgruppe passt. Und wenn du’s ganz genau nimmst: Sag „Svalbard“ für den Archipel und „Spitzbergen“ für die Hauptinsel. Voilà.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Namensfrage

Was ist der Unterschied zwischen Spitzbergen und Svalbard?
Svalbard ist der Archipel, Spitzbergen die größte Insel darin. Viele Menschen (außerhalb Norwegens) nutzen „Spitzbergen“ jedoch als Synonym für den gesamten Archipel.

Warum gibt es zwei Namen?
Weil Willem Barentsz 1596 den Begriff „Spitsbergen“ prägte. Norwegen änderte den offiziellen Namen 1925 zu „Svalbard“, um historische Ansprüche zu unterstreichen.

Ist einer der beiden Namen falsch?
Nein – beide sind historisch und geografisch korrekt, je nach Kontext. Im offiziellen norwegischen Sprachgebrauch ist „Svalbard“ richtig, international ist „Spitzbergen“ gebräuchlicher.

Was steht im Spitzbergenvertrag?
Der Vertrag von 1920 bestätigt die norwegische Souveränität über den Archipel, erlaubt aber allen Vertragsstaaten gleiche wirtschaftliche Rechte.

Warum ist das Thema politisch?
Russland sieht norwegische Umweltauflagen als Einschränkung seiner historischen Nutzungsrechte – und verwendet aus Protest weiterhin den Namen „Spitzbergen“.