Spitzbergen für Einsteiger: Alles, was du vor deiner Reise wissen musst

Mehrere schneebedeckte Berge mit einer glatten Tiefschneeschale in der Nähe der Insel Spitzbergen

Mein erstes Mal Spitzbergen – und warum du es nicht bereuen wirst

Als ich das erste Mal den Fuß auf Spitzbergen setzte, fühlte sich alles surreal an. Die raue Stille. Die Luft, die so klar war, dass jeder Atemzug wie ein Neuanfang wirkte. Kein Ort hat mich bisher so sehr entschleunigt und gleichzeitig mit Ehrfurcht erfüllt. Wenn du von einer Reise träumst, die dich aus dem Alltag katapultiert, dann ist Spitzbergen genau das Richtige – aber eben kein Ziel wie Mallorca oder Tirol. Eine gute Vorbereitung ist essenziell. Deshalb gebe ich dir hier als Travelagent und erfahrener Arktis-Fan einen umfassenden Ratgeber an die Hand – damit dein Abenteuer nicht im Eiskeller endet.


🧳 Reiseplanung: Visum, Flüge & Unterkünfte

Brauche ich ein Visum?

Spitzbergen gehört politisch zu Norwegen, ist aber visafrei zugänglich für EU-Bürger. Du benötigst jedoch einen gültigen Reisepass, kein Personalausweis! Da Spitzbergen außerhalb des Schengen-Raums liegt, wird bei Ein- und Ausreise kontrolliert.

Wie komme ich hin?

Die meisten Reisenden fliegen über Oslo oder Tromsø nach Longyearbyen, der „Hauptstadt“ Spitzbergens. Es gibt täglich Flüge mit SAS oder Norwegian. Achte auf ausreichend Umsteigezeit, da du in Oslo oft dein Gepäck neu einchecken musst.

Unterkunft: Früh buchen!

In Longyearbyen gibt es wenige Unterkünfte, vom einfachen Guesthouse bis zum Boutique-Hotel. Tipp: Frühzeitig reservieren – vor allem zur Hauptreisezeit von Juni bis August oder im März zur Nordlicht-Saison. Camping ist theoretisch möglich, aber nur für Erfahrene (Eisbär-Gefahr!).


🧥 Kleidung & Ausrüstung: Das Zwiebelprinzip lebt!

Spitzbergen ist kein Ort für Fashionistas – Funktion vor Stil lautet die Devise. Selbst im Sommer liegen die Temperaturen zwischen 2 und 10 °C.

Must-haves:

  • Merinounterwäsche & Thermo-Schichten
  • Wind- & wasserdichte Außenjacke und Hose
  • Mütze, Schal, Handschuhe (auch im Sommer!)
  • Wanderschuhe mit gutem Grip
  • Sonnenbrille & Sonnenschutz (ja, wirklich!)

Im Winter sind gefütterte Stiefel, eine Daunenjacke und beheizbare Handschuhe sinnvoll. Viele Veranstalter bieten Leihkleidung an – erkundige dich vorher!


🌦️ Wetter & Tageslicht: Zwischen Mitternachtssonne und Polarnacht

Sommer (Mai–August):

Die Sonne geht nie unter – was spektakulär klingt, kann den Biorhythmus herausfordern. Schlafmaske mitnehmen! Temperaturen sind kühl, aber es regnet kaum.

Herbst/Winter (Oktober–Februar):

Polarnacht: Es bleibt rund um die Uhr dunkel. Aber keine Sorge – durch Reflektionen im Schnee und Nordlichter ist es nicht stockfinster. Der Winter ist überraschend trocken, aber eisig.

Frühling (März–Mai):

Eine meiner Lieblingszeiten! Viel Schnee, viel Licht – und eine gute Mischung aus Winterlandschaft und Tageslicht. Perfekt für Schneemobiltouren oder Hundeschlittenabenteuer.


🐻 Sicherheit & Besonderheiten: Eisbären, Regeln & Respekt

Eisbärengefahr? Ja, wirklich.

Eisbären gibt es mehr als Menschen. Außerhalb von Longyearbyen ist das Mitführen einer Waffe Pflicht! Du darfst dich nie allein weit entfernen – buche geführte Touren oder bleib in markierten Gebieten.

Kein Plastik, keine Spontan-Ausflüge

Spitzbergen ist sensibel. Natur- und Tierschutz stehen an erster Stelle. Das bedeutet: Müll vermeiden, keine Tiere stören, keine Pflanzen pflücken. Spontane Trips ins Gelände sind wegen der Eisbärgefahr und des Wetters nicht nur gefährlich, sondern auch verboten.


🎒 Aktivitäten & Touren: Was du unbedingt machen solltest

Gletscherwanderung

Eis unter den Füßen und Weite vor den Augen – ein Highlight mit Guide.

Schneemobil-Tour oder Hundeschlittenfahrt

Adrenalin und Natur pur – unvergesslich!

Bootstour zu Pyramiden

Eine verlassene russische Siedlung in der Arktis? Surreal und beeindruckend.

Nordlichter-Jagd (Herbst/Winter)

Mit etwas Glück tanzen die Lichter für dich – am besten bei Neumond und klarer Sicht.


✅ Fazit: Spitzbergen ist mehr als eine Reise – es ist ein Gefühl

Du reist nicht einfach nach Spitzbergen – du wirst Teil einer anderen Welt. Einer Welt, die dir zeigt, wie klein du bist und wie groß die Natur sein kann. Eine gute Vorbereitung bewahrt dich vor unangenehmen Überraschungen, aber sie nimmt dir nichts von der Magie dieses Ortes. Im Gegenteil: Wer informiert reist, reist intensiver.

Wenn du bereit bist, das Komfortdenken hinter dir zu lassen und dich auf ein echtes Abenteuer einzulassen, dann ist Spitzbergen genau das Richtige für dich. Ich verspreche dir: Diese Reise wird dich verändern.


❓ FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Spitzbergen

1. Ist Spitzbergen teuer?
Ja, definitiv. Norwegische Preise plus abgeschiedene Lage machen Essen, Touren und Unterkünfte teuer. Tipp: Früh buchen, Lebensmittel mitnehmen (im Rahmen des Erlaubten).

2. Gibt es Internet?
Ja – in Longyearbyen funktioniert WLAN in Hotels und Cafés. Auf Touren ist meist Funkstille angesagt. Ideal für einen Digital Detox.

3. Kann ich mit Kreditkarte zahlen?
Ja, überall. Bargeld brauchst du kaum. Manche Anbieter akzeptieren nur Karte.

4. Muss ich Impfungen nachweisen?
Aktuell keine Pflichtimpfungen. Eine Standardreiseapotheke ist aber sinnvoll – ärztliche Versorgung ist begrenzt.

5. Ist eine Reiseversicherung nötig?
Unbedingt! Gerade für medizinische Notfälle, Flugausfälle und Touren mit Risiko. Eine Rückholversicherung ist Pflicht bei vielen Anbietern.

6. Kann ich allein reisen?
Ja – aber nicht allein wandern! Buche Touren oder schließe dich Gruppen an. Longyearbyen selbst ist sicher und überschaubar.

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